Chronik

Vereinsgründung 1905

Wie alles begann...

1905 – ein Jahr, das, neben dem industriellen Fortschritt durch Automobil und Technik, die Gründung eines Vereins, des Turnvereins Wiblingen, erlebte. Am 13. Juli 1905 fand die Gründungsversammlung, ausgerichtet von 13 Turnern, statt. Am 10. September desselben Jahres folgte die offizielle Gründungsfeier des TV Wiblingen mit bereits 33 Mitgliedern. Dieser Veranstaltung wohnten 11 benachbarte Vereine, unter anderem der Turnverein 1868 Ulm, heute bekannt als 1846 SSV Ulm, bei, der den Wiblingern spontan die Partnerschaft anbot. Der Grundstein der vielversprechenden Erfolgsgeschichte des TV Wiblingen war gelegt.

Zu den damaligen schwierigen Zeiten stand die bekannte Wiblinger Traditionsgaststätte “Zum Hirsch“ dem jungen Verein als Kommunikationszentrum zur Verfügung und der Turnbetrieb wurde im nebenan gelegenen Stadel des Wirtshauses ausgeübt. 1914 bremste der Ausbruch des ersten Weltkriegs die Erfolgsgeschwindigkeit des Vereins erheblich aus und der Turnbetrieb konnte nur noch in kleinem Rahmen weitergeführt werden. Erst das Jahr 1919 stand wieder ganz im Zeichen des Aufschwungs. Mittlerweile wurde im Verein nicht nur geturnt sondern auch Fußball gespielt, so dass 1920 eine vereinseigene Fußballabteilung gegründet wurde, der 1921 die Gründung einer Turnerriege folgte. Durch die Bereitstellung des Exerzierplatzes an der Iller konnte den Mitgliedern ab 1925 dann auch ein geregelter Spielbetrieb angeboten werden. Im Sommer 1925 erlebte der TV Wiblingen einen weiteren besonderen Höhepunkt seiner Vereinsgeschichte, die Fahnenweihe. Der Festakt wurde mit einem Festzug, an dem 24 Vereine aus der Umgebung teilnahmen, feierlich vollzogen. 1927 fand die Loslösung vom Oberamt Laupheim und die Eingemeindung Wiblingens in die Stadt Ulm satt. Dabei wurde dem TV Wiblingen von der neuen Heimatstadt eine Turnhalle und eine Badeanstalt in Aussicht gestellt und erstere 1931 im Sägefeld eingeweiht. Zu diesem Zeitpunkt war der Verein auf 72 erwachsene und jugendliche Mitglieder herangewachsen.

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Während der schlimmen Zeit des dritten Reichs konnte der Sportbetrieb nur mühsam und bedingt weitergeführt werden, was letztendlich 1934 zur Schließung der Turnerjugend führte. Einige Vereine im Umkreis stellten sogar den gesamten Turn – und Sportbetrieb vollständig ein. Die Jahre 1939 bis 1945 wurden vom Krieg überschattet, der unter anderem den Tod von 38 Mitgliedern forderte. Auch die Nachkriegsjahre standen unter keinem guten Stern für den TV Wiblingen. So verfügte die damalige Besatzungsmacht per Militärgesetz die Auflösung aller Vereine und verbot sogar das Turnen bis 1947. Trotz des Verbots trat der TV Wiblingen mit einer Darbietung “turnerischer Art“ am 26. Dezember 1946 in der Sägefeldturnhalle auf und ehrte elf Mitglieder für eine “mindestens 25 – jährige Mitgliedschaft“.

Der TV Wiblingen präsentierte sich zu dieser Zeit als Mehrspartenverein, in dem neben Fußball und Turnen ab 1948 auch Handball gespielt wurde. Der Verein konnte nun weiter wachsen und gedeihen, worauf 1950 die Sportanlage am Binsenweiher, begleitet durch eine große Feier mit 750 Sportlern, in Betrieb genommen wurde. Das idyllische Sportgelände nahe der Iller bot viel Platz für die Abteilungen und die Möglichkeit, den Sportbetrieb ungestört und professionell weiter auszubauen.

1954 wurde der beinahe 50 jährige „TV Wiblingen 1905“ unter der Nummer 434 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Ulm eingetragen und durfte ab sofort die Zusatzbezeichnung e.V. (eingetragener Verein) tragen. 1958 wurde der Verein durch den stetigen Zuwachs um die Abteilung Leichtathletik erweitert.

1962 bekam die Turnabteilung des TV Wiblingen 1905 e.V. Zuwachs durch die Frauengymnastik und 1964 begann die “Sportgruppe 2. Weg“ ihre Aktivitäten, um nicht mehr aktiven Sportlern die Möglichkeit zu geben, weiterhin im Verein Sport zu treiben.

An einen weiterer Höhepunkt in der 61 jährigen Vereinsgeschichte gelangte der TV Wiblingen 1905 e.V. im Sommer 1966. Durch enorme Eigenleistungen der einzelnen Mitglieder und trotz eines bescheidenen finanziellen Etats, konnte der Neubau des ersten eigenen Vereinsheimes am Binsenweiher 1966 eingeweiht werden. Nun bot der Sportverein neben Umkleideräumlichkeiten und offizieller Geschäftsstelle auch eine Gaststätte für alle Mitglieder an,  in der künftig die Erfolge und Leistungen gefeiert werden konnten.

Das Jahr 1970 stand sinnbildlich als Jahr des sichtbaren Erfolgs. Nach 65-jähriger Vereinsgeschichte und zahlreichen sportlichen und menschlichen Höhe- und Tiefpunkten, zählte der Verein zum ersten Mal über 1.000 Mitglieder. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung wurden immer mehr Sportarten, insbesondere auch der Wintersport, beliebt. So wurde im selben Jahr die Skiabteilung mit eigener Skischule gegründet. Als das Wandern immer populärer wurde reagierte man schnell und veranstaltete in der Sommerzeit ab 1973 jährlich einen Volksmarsch oder Volkswandertag.

Auch Tennis wurde immer populärer und das Interesse der Bevölkerung am “Reichen – Sport“ stieg rasant an. Durch die hohe Nachfrage wurde 1975 die Tennis–Abteilung gegründet und auf dem Gelände der Vereinssportanlage am Binsenweiher unter anderem eine Minigolfanlage und ein Spielplatz errichtet. 1977 folgte die Gründung der Abteilung Volleyball.

Viele Jahre sind seit der Vereinsgründung 1905 ins Land gezogen. Die einst kleine Turngruppe war erfolgreich zu einem großen Verein herangewachsen, dessen Name für sportliche Erfolge und Vielseitigkeit stand. Zum 75 jährigen Jubiläum 1980 zählte der Verein über 2.373 Mitglieder. Der Zuwachs von 1.373 Mitgliedern innerhalb von 10 Jahren kam jedoch nicht von ungefähr. Durch die Erschließung und den Ausbau des Tannenplatzes wuchs Wiblingen rasant, Kindergärten und Schulen wurden gebaut und damit auch eine neue Turnhalle für den Schulsport. Hier ergab sich auch für den TV Wiblingen 1905 e.V. die Möglichkeit, den Mitgliedern entsprechende Sportstätten und Angebote anzubieten, was reichlich genutzt wurde. 1981 wurde darüber nachgedacht, die Sportanlage des Vereins an den Tannenplatz zu verlegen und auch die Stadt Ulm unterstrich dies nochmals 1988 in einem Vorschlag.

Viele sportliche Höhepunkte in vielen Abteilungen können mit den achtziger Jahre verbunden werden. Beispielsweise der Gewinn der Fußballmeisterschaft in der Landesliga und der damit verbundene Aufstieg in die Verbandsliga, der Gewinn der deutschen Turnermeisterschaft im Zwölfkampf oder der deutschen Meisterschaft am Reck sind keine Zufälle, sondern Ergebnis jahrelangen Trainings und guter Vereinsführung.

Vorstände des TV Wiblingen 1905 e.V.

Josef Scharpf 1905 – 1908
Josef Rommler 1908 – 1918
Karl Zeitler 1918 – 1928
Josef Scharpf 1928 – 1933
Karl Stahl 1933 – 1945
Peter Stöhr 1945 – 1947
Hans Zeller 1947 – 1950
Karl Stahl 1950 – 1956
Hans Zeller 1956 – 1969
Josef Frank 1969 – 1981
Reinhold Löwe 1981 – 2006
Peter Noga 2006 – 2010
Markus Zierke 2010 – 2012
Horst Wagner 2012 – dato

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